Für die Altmühldörfer ist der Storch ein regelrechtes Wahrzeichen.
Ihr Horst gehört zum Ortsbild und ist aus unserer Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken.
Das das noch immer so ist, verdanken wir nicht zuletzt dem Artenhilfsprogramm Weißstorch, das 1985 aufgelegt wurde, und den zahlreichen ehrenamtlichen Horstbetreuern. Der Bestand an Brutpaaren in Bayern hatte im Jahr 1988 seinen Tiefstand von 58 erreicht, in 2017 konnte der Rekord von fast 500 Brutpaaren vermeldet werden. Aus diesem Grund wurde das Artenhilfsprogramm Weißstorch beendet, aber es wurde erfolgreich beendet.
Das glauben wir nicht. Unsere Störche sind weiterhin den Gefahren durch Strommasten und dem Mangel an Lebensraum ausgesetzt, außerdem sind sie nur ein Teil der gesamteuropäischen Population und somit auch abhängig von Veränderungen, z.B. auf dem Zug und in den Winterquartieren.
Die Bestände werden deswegen auch weiterhin erfasst und gemeldet, ebenso müssen die bestehenden Horste auf Stabilität und Windfestigkeit geprüft werden. Am wichtigsten ist aber das Engagement für die Sicherung der Nahrungsflächen. Die immer weiter zunehmende Verbauung der Landschaft bringt nicht nur den Weißstorch in Not, das betrifft alle freilebenden Wildtiere.
Es gibt auch immer noch Neuansiedlungen. Die Störche suchen sich diese Plätze selbst aus, dabei greifen sie zwar gerne auf Nisthilfen zurück, aber sie können ihre Horste auch ganz ohne menschliches Zutun erstellen. Wo diese Neubauten nicht erwünscht sind, oder wenn Sie selbst eine Nisthilfe anbringen wollen, können wir Sie gerne beraten.
Seit 2016 unterstützt unser Vorstandsmitglied Bernhard Langenegger den langjährigen Beringer der Vogelwarte Radolfzell, Thomas Ziegler bei seiner Arbeit. Seit 2017 hat er diese Aufgabe für
unseren Landkreis übernommen. Durch die Beringung der jungen Weißstörche wird nicht nur die wissenschaftliche Arbeit der Vogelwarte unterstützt, es ist uns dadurch möglich die genaue Anzahl der
Brut zu ermitteln, den Zustand des Horstes zu kontrollieren und diesen von Unrat zu reinigen. Denn allzu oft baut der Storch Plastikfetzen und Kunststoffschnüre mit ein, dadurch kann es zu nass
im Nest werden und es kann, vor allem bei den Küken, zu Strangulationen kommen. Im Frühjahr kontrollieren wir die bekannten Horste auf zurückkehrende Störche. Wenn wir dabei einen beringten
Weißstorch antreffen, lesen wir die Ringe ab. Nur so kann man feststellen, ob es wieder das Paar vom Vorjahr ist oder ob sich ein neues Tier bei uns ansiedelt.
Die Rückkehrer müssen sich jetzt mit Mäusen, Fröschen und anderem Getier stärken, bevor sie sich an die Renovierung ihrer Nester machen. Dann kann schließlich mit dem Brutgeschäft begonnen
werden.
Der Brutbeginn ist wichtig für den Beringer, damit er das Alter der Küken abschätzen kann, denn ab diesem Zeitpunkt kann nach ungefähr 32 Bruttagen mit dem Schlüpfen gerechnet werden. Das Anlegen
der Ringe ist nur von der dritten bis zur sechsten Lebenswoche möglich.
Dort wo eine Webcam vorhanden ist, kann das gut beobachtet werden, doch in den meisten Fällen muss das Geschehen von unten her gedeutet werden. Hierzu sind auch die vielen Gespräche mit den
Nachbarn von großem Wert.
Jetzt ist es an der Zeit die Feuerwehr zu rufen, aber nicht weil es brennt, sondern um mit der Drehleiter an die hoch gelegenen Nester zu gelangen. Für diese Unterstützung geht unser Dank an
die Feuerwehren Gunzenhausen, Weißenburg und Treuchtlingen und den Feuerwehrleuten die sich hierfür jedes Jahr Zeit nehmen.
Sobald der Korb der Drehleiter dem wachsamen Altstorch zu nahe kommt, fliegt dieser auf ein Nachbarhaus und beobachtet von dort das Geschehen. Die Jungen hingegen schützen sich durch die Akinese,
das bedeutet sie stellen sich tot. Das sind ideale Voraussetzungen um den Ring an ein Bein zu heften. Bevor wir wieder runterfahren werden noch ein paar Fotos gemacht und der Müll mitgenommen.
Die Eltern kehren sofort ins Nest zurück und kümmern sich um den Nachwuchs.