Wiedehopf und Wendehals sind zwei Arten, die in Bayern vom Aussterben bedroht sind und somit auf der Roten Liste (Kat. I) geführt werden.
Nach dramatischen Bestandsrückgängen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in ganz Deutschland scheint sich die Situation für den Vogel des Jahres 2022 - den Wiedehopf - in einzelnen Regionen der östlichen Bundesländer wieder zu verbessern. Obwohl vermutlich nur noch knapp ein Dutzend Brutpaare in Bayern zuhause sind, kann man Wiedehopfe regelmäßig auf dem Frühjahrszug beobachten, was vermutlich Durchzügler gen Nordosten sind. Zum Teil verweilen diese Tiere einzeln oder paarweise längere Zeit in Bayern. Somit ist ein gewisses Besiedelungspotential für neue Brutpaare durchaus vorhanden.
Bevor diese Art völlig verschwindet, möchten wir mit Sofortmaßnahmen das Nistplatzangebot dort verbessern, wo in den letzten Jahren Wiedehopfe noch brüteten bzw. anwesende Paare auf Brutversuche schließen lassen.
Hier können Sie sich den charakteristischen Ruf des Wiedehopf anhören und weitere Informationen über den orangeroten Vogel mit der markanten Federhaube erhalten:
Auch wenn der Wendehals mit ca. 1500 Brutpaaren noch deutlich häufiger in Bayern vorkommt, ist diese eher unbekannte Spechtart die zweite Zielart des LBV-Projekts, da Wiedehopf und Wendehals sehr ähnliche Lebensraumansprüche haben. Erste Erfahrungen zeigen auch, dass dem Wendehals sehr einfach und effektiv durch ein passendes Nistkastenangebot geholfen werden kann.
Der farblich eher unscheinbare Wendehals verdankt seinen Namen seinem besonderen Abwehrverhalten. Denn bei Bedrohung dreht und windet er Kopf und Körper wie eine Schlange und lässt dabei ein Zischen hören.
Hier können Sie sich den Ruf des Wendehalses anhören und weitere Informationen über den Vogel erhalten:
Seit 2017 engagiert sich die Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen für den Schutz der beiden Arten. Als Sofortmaßnahmen wurden mittlerweile 24 Nistkästen in vier verschiedenen Gebieten des Landkreises an geeigneten Stellen angebracht und werden seitdem regelmäßig kontrolliert. Ab Herbst 2022 wird noch ein fünftes Gebiet mit weiteren Kästen hinzukommen.
Darüber hinaus ermöglicht es die Öffentlichkeitsarbeit im Projekt, auf die Gefährdung von Streuobstbeständen aufmerksam zu machen. In Zusammenarbeit mit den Landschaftspflegeverbänden soll hier langfristig der Schutz dieser so wertvollen Hochstammstreuobstflächen unterstützt werden. Verjüngung der Obstbestände und extensive Beweidung, vor allem mit Schafen, sind Maßnahmen, die sowohl der Landschaftspflege als auch den beiden Arten Wiedehopf und Wendehals zugutekommen.
Wenn sie mehr über dieses LBV-Projekt erfahren wollen: